Abgeschlossenes Projekt: Virtueller Wettstreit zugunsten energieeffizienter Mobilität
Was motiviert Menschen, häufiger zu Fuss zu gehen, Velo zu fahren, den ÖV oder innovative Formen der Mobilität zu nutzen? Dafür entwickelte ein Forscherteam im NFP 71 die App "GoEco!".
Um herauszufinden, wie Leute motiviert werden, häufiger zu Fuss zu gehen, Velo zu fahren, den öffentlichen Verkehr zu nutzen oder andere innovative Formen der Mobilität für sich zu entdecken, entwickelte ein Forscherteam um Dr. Roman Rudel, von der Scuola Universitaria Professionale della Svizzera Italiana (SUPSI), die App "GoEco!".
GoEco! ist ein "Living Lab", in welchem Personen eine Smartphone-Applikation testen konnten, die sie dazu motivieren sollte, weniger Auto zu fahren. Die App bot dafür folgende Funktionen:
- Aufzeichnung der zurückgelegten Strecken, Feedback über das persönliche Mobilitätsverhalten und Vorschläge für umweltfreundlichere Alternativen;
- Festlegen von persönlichen Veränderungszielen;
- Schaffung eines Community-basierten Motivationssystems mit "Gaming"-Elementen wie persönlichen Herausforderungen, Belohnungen und Wettbewerben mit anderen Mitgliedern der Community.
Das "Living Lab" wurde im Kanton Tessin und in der Stadt Zürich durchgeführt – zwei sehr unterschiedliche Orte hinsichtlich Mobilitätsangebot und soziokultureller Haltung der Bevölkerung gegenüber Mobilität.Die Wirkung der GoEco!-App wurde in einem einjährigen, gross angelegten Feldversuch mit rund 600 Personen in zwei urbanen Gebieten der Schweiz getestet. Die Abbruchquote während der drei Testperioden war hoch (nach einem Jahr verblieben lediglich 52 aktive Projektteilnehmende), GoEco! erreichte trotzdem eine statistisch signifikante Wirkung bei regelmässig zurückgelegten Routen (Abnahme der Autofahrten, des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen pro Kilometer) in städtischen Gebieten mit intensiver Autonutzung wie dem Kanton Tessin. In Zürich dagegen, wo bereits ein qualitativ gutes öffentliches Verkehrsnetz existiert, waren keine statistisch signifikanten Effekte festzustellen. Abgesehen von den quantitativen Ergebnissen resultieren aus dem Experiment aufschlussreiche Erkenntnisse. Diese Erkenntnisse werden durch Forschende bereits in Folgeprojekten getestet, beispielsweise im ERA-NET SmarterLabs oder in dem von der SBB finanzierten Projekt "GreenClass". Solche neuen Apps könnten mit Erfolg in anderen Kontexten und Regionen übernommen werden, insbesondere in Gegenden, in denen das Auto nach wie vor das vorherrschende Verkehrsmittel ist.