Grosses Energiesparpotenzial in Haushalten älterer Menschen identifiziert.

Wenn ältere Menschen dazu motiviert werden können, ihre Wohnfläche zu verkleinern oder ihre Häuser energetisch zu sanieren, kann dies dazu beitragen, bis zu 4% der jährlichen Einsparziele der Energiestrategie 2050 im Bereich Raumwärme zu erreichen. Dieser Anteil soll durch gezielte Programme gesteigert werden.

​Im Rahmen des NFP-71-Projektes "Energiesparpotenziale in Haushalten älterer Menschen" hat Rütter Soceco überprüft, inwiefern Energieeinsparpotenziale vorhanden sind und die strukturellen Gründe dafür untersucht. Darauf gestützt wurden drei Strategien entwickelt, um diese Potenziale freizulegen: "Frühzeitiger Umzug in eine kleinere Wohnung", "Bauliche Verdichtung" und "Energetische Sanierung". Die Akzeptanz und Umsetzbarkeit der Strategien wurden mittels Fokusgruppen und einer breit angelegten Bevölkerungsbefragung empirisch überprüft.

Nun liegen die Ergebnisse des abschliessenden Projektmoduls vor: Dieses hat die energetischen Wirkungen der drei genannten Strategien mittels Modellrechnungen quantifiziert. Die Ergebnisse zeigen, dass die Strategien bis im Jahr 2050 das Potenzial haben, jährlich bis zu rund 660 GWh Heizenergie einzusparen. Dies entspricht gut 4% des Einsparziels der Energiestrategie 2050 im Bereich Raumwärme. Ungefähr zwei Drittel hiervon sind auf energetische Sanierungen zurückzuführen, ein weiteres Drittel wird durch frühzeitige Umzüge in kleinere Wohnungen ausgelöst. Die Wirkung baulicher Verdichtungen ist zwar verhältnismässig gering, in der Praxis geht ein Anbau oder eine Aufstockung eines Einfamilienhauses jedoch Hand in Hand mit energetisch wirksamen Sanierungen, was die Wirkung auf den Energieverbrauch erhöht. Zu den Heizenergieeinsparungen kommen zudem rund 30 GWh an jährlich eingesparter grauer Energie aufgrund reduzierter Bautätigkeiten hinzu. Die Zahlen zeigen, dass die Strategien einen substanziellen Beitrag zur Energiewende leisten können.

Die Berechnungen beruhen auf einer Bevölkerungsbefragung. Sie widerspiegeln die aktuell noch geringe Bekanntheit und Akzeptanz der Energiesparstrategien, insbesondere der baulichen Verdichtung in der Bevölkerung. Das Projektteam hat ein Workshop-Format entwickelt, mit dem mehr ältere Menschen motiviert werden sollen, eine Verdichtung umzusetzen. Dieses wurde mit dem Hauseigentümerverband Schweiz bereits erfolgreich getestet und wird zurzeit im Rahmen eines Projekts mit EnergieSchweiz mit Gemeinden, Banken und einem Elektrizitätswerk weiterentwickelt und schweizweit umgesetzt. Dementsprechend sind 4% Einsparung als untere Grenze zu sehen.