Abgeschlossenes Projekt: Kollaborativer Konsum: Hype oder Versprechen
Kollaborativer Konsum kann Energie sparen. Das NFP-71-Projekt hat untersucht, in welchem Umfang und unter welchen Bedingungen sich tatsächlich ein Spareffekt einstellt.
Kollaborativer Konsum (KK), auch bekannt als Sharing Economy, kann den Energieverbrauch reduzieren. Damit das Sparpotenzial nicht überschätzt wird, gilt es aber auch, die negativen Nebeneffekte zu berücksichtigen. Mit geeigneten wissensbasierten Massnahmen lässt sich das Energiesparpotenzial sowohl auf der Kontextebene als auch auf der individuellen Ebene identifizieren und ausschöpfen.
Das NFP-71-Projekt unter Leitung von Prof. Klaus Jonas und Dr. Jörg Artho vom Psychologischen Institut der Universität Zürich analysierte das Energiesparpotenzial von KK unter Berücksichtigung möglicher negativer Begleiterscheinungen wie Rebound-Effekte, es identifizierte Faktoren, die KK auf Angebots- und Nachfrageseite fördern oder hemmen, evaluierte ein Carpooling-System und ein begleitendes Paket an Marketingmassnahmen in einem Schweizer Unternehmen, und es entwickelte schliesslich Empfehlungen für praktische Massnahmen zur Ausschöpfung des Energiesparpotenzials.
Die Fallstudie zu Carpooling (zu Freizeitzwecken) ergab für die Schweiz ein kurzfristiges Energiesparpotenzial von 490’000 GJ (Gigajoule) pro Jahr. Dies basiert auf einer durchschnittlichen Energieeinsparung von 1’500 MJ (Megajoule) pro Person und Jahr. In der untersuchten Carpooling-Fallstudie eines Schweizer Unternehmens (Swiss Re) hingegen ergab sich eine Energieeinsparung von 13’600 MJ pro Person und Jahr. Diese Differenz ist damit zu erklären, dass der Arbeitsweg täglich zurückgelegt wird, während entsprechende Freizeitfahrten nur einige Male pro Jahr und Person vorkommen.
Im Gegensatz zum Carpooling resultierte für Airbnb eine Gesamtenergiebilanz mit einem Mehrverbrauch von 281 MJ pro Übernachtung.
Auf der Kontextebene sind die Haupthürden für die Verbreitung und Etablierung von Sharing-Plattformen soziokultureller, rechtlicher und politischer Natur – und beim Carpooling ist es der sehr gut organisierte öffentliche Verkehr in der Schweiz. Auf individueller Ebene lauten die Handlungsempfehlungen aufgrund der Studie: Das Angebot muss sichtbar sein, besser als die Alternative, einfach zu nutzen, ethisch und vertrauenswürdig.